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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Erdkunde in anschaulich-ausführlicher Bearbeitung - S. 79

1893 - Bielefeld : Velhagen & Klasing
menballen. Wird diese später, selbst nach vielen Iahren, mit Wasser besprengt, so entfaltet sie sich wieder. Die Beduinen, welckie in der dortigen Gegend Hausen, sam- meln diese Blumen und verkaufen sie an christliche Pilger. 4. Provinzen und Städte Palästinas. Palästina wird durch den Jordan in das West- und Ostjordanland geschieden. Das Westjordanland zerfiel zur Zeit Jesu in drei Provinzen: a. Indäa, von den nackten Höhen des judäischen Gebirges durchzogen, enthält die Hauptstadt Palästinas, Jerusalem. Jerusalem, die heilige Stadt, liegt auf mehreren Hügeln am Bache Kidron und ist von einer 13 m hohen Mauer umgeben. Die Häuser haben meist flache Dächer, die von Kuppeln mit dem Halbmonde und von Klöstern mit dem Kreuze über- ragt werden. An der Stelle des Tempels erhebt sich jetzt die Omarmoschee, die zu den größten Heiligtümern der Muhamedauer zählt. Die schmalen, oft überwölbten und daher dunkeln Gassen sind schlecht gepflastert und die in ihnen befindlichen offenen Kanäle mit Aas, faulenden Früchten, Mist:c. angefüllt. Der „Schmerzensweg" führt Jerusalem. uns nach der Kirche des heiligen Grabes. Dieselbe ist auf dem Hügel Golgatha er- baut und umschließt das heilige Grab sowie den Felsen, auf welchem das Kreuz er- richtet war. Man zeigt hier noch die Löcher, in denen die Kreuze gestanden haben sollen, und eine Messingleiste verdeckt einen tiefen Spalt, der beim Verscheiden Jesu sich gebildet haben soll, „als die Felsen zerrissen und die Erde erbebte". Im Osten führt eine Brücke über den Kidron nach dem Öl berge. Am Fuße desselben liegt der Garten Gethsemane mit seinen acht uralten Ölbäumen. Etwa 7 km südlich von Jerusalem liegt Bethlehem. Über der Grotte, wo der Heiland geboren, steht die Marienkirche, welche je eine Abteilung für griechische, katho- tische und armenische Christen enthält. Am Iordanthale liegt Jericho und nord-> westlich von Jerusalem der Flecken Emm aus.

2. Erdkunde in anschaulich-ausführlicher Bearbeitung - S. 80

1893 - Bielefeld : Velhagen & Klasing
b. Samaria, mit dem Gebirge Ephraim. Hier liegt noch heute das alte Sichem (Nablus) mit dem Iakobsbrunnen. Die Hauptstadt war Samaria. c. Galiläa, mit dem Karmelgebirge und der Ebene Iesreel, war zur Zeit Jesu eine sehr anmutige Landschaft. Hier lagen die Orte Nazareth (am Berge Tabor), Nain, Kapernaum, Bethfaida, Tiberias. Am Meere der Hafen Akka, zur Zeit der Kreuzzüge Acco genannt. Das Ostjordanland (Peräa) enthält eine fruchtbare Hochsteppe mit einzelnen Bergen. (Nebo?) Wie stark das Land einst bewohnt war, erzählen uns Hunderte von Ruinen uralter Städte. 0. Armenien ist ein Hochland mit dem stets mit Schnee bedeckten Gebirge Ararat. Die uralten Weinberge an seinem Fuße, von denen die Sage erzählt, daß Noah sie gepflanzt habe, sind 1840 durch ein Erdbeben verschüttet worden. Aus den weidereichen Gebirgsflächen des Westens nomadisieren die räuberischen Kurden. In Armenien teilen sich die Russen, Türken und Perser. Im türkischen Armenien liegt Erzerum [erserum]. . d. Mesopotamien (die Ebene Siuear), zwischen Euphrat und Tigris gelegen, war ehemals ein ungemein fruchtbares Land. Seitdem aber die künstlichen Bewässe- ruugsanlagen durch die Türken zerstört sind, haben sich (besonders im Norden) öde, unfruchtbare Steppen gebildet. In uralter Zeit wurde das Land von Wanderhirten durchzogen. Von hier aus zog auch Abraham in das gelobte Land. An dem Euphrat lag die gewaltige Stadt Babylon. Dieselbe hatte 68 km im Umfange und war mit einer so dicken Mauer umgeben, daß sie mit einem Viergespann befahren werden konnte. Jetzt deuten nur noch einige Hügel die Lage der Stadt an. Südöstlich von den Ruinen Babylons erhebt sich ein 50m hoher Hügel. Das unter ihm befindliche Gemäuer sieht man als die Überreste des babylonischen Turmes an. Am Tigris findet man die Ruinen des alten Ninive, der Hauptstadt Assyriens. Nicht weit davon liegt Mossul, die größte Stadt des Landes, durch Mufselinwebereien bekannt. 24. Ämöml. (6 mal so groß wie Deutscht. — 5 M.) 1. Fast die ganze Halbinsel Arabien ist eine Hochebene, die vielfach mit höhern Randgebirgen umgeben ist. Daher erhält das weite Innere fast gar keinen Regen (S. 67) und ist infolge der Dürre und furchtbaren Tropenhitze vielfach zur Sand- wüste geworden. Einen Fluß, welcher das ganze Jahr hindurch Wasser führt, hat A. nicht. Nur einige Thäler (Oasen) und die Küsten sind besser bewässert und daher sehr fruchtbar. Am arabischen Meerbusen liegt der Küstenstrich Jemen oder „das glückliche Arabien". Hier gedeiht an den Bergabhängen der Kaffee vorzüglich. Der Hasen Mocha, wo er gewöhnlich verladen wird, hat ihm den Namen „Mokka" gegeben. — Im Innern des Landes wohnen Beduinen, die mit ihren Kamelen, edlen Pferden und fettfchwänzigen Schafen von einer Oase zur anderen ziehen. Am roten Meere beansprucht der türkische Sultan die Schutzherrschaft, namentlich über die heiligen Stätten Mekka und Med in a. Mekka (45 T.), die Geburtsstätte Muhameds, liegt in öder, baumloser Gegend. Die Stadt verdankt ihr Bestehen ganz allein einem jahraus, jahrein Wasser spendenden Brunnen, ihre Größe aber hauptsächlich dem „schwarzen Steine", durch welchen M. ein berühmter Wallfahrtsort geworden ist. Denn jeder Muhamedaner muß — so ist es Vorschrift des Korans — wenn er ruhig sterben will, einmal in seinem Leben die heilige Stadt gesehen haben. Zur Zeit der Wallfahrten sind daher die Straßen der Stadt von vielen tausend Pilgern belebt. Auf dem Hofe einer Moschee befindet sich das Heiligtum der Araber, die Kaaba. Dieselbe bildet ein kleines würfelartiges Ge- bände (Kaaba bedeutet Würfel), das etwa achtzehn Schritt lang und vierzehn Schritt

3. Erdkunde in anschaulich-ausführlicher Bearbeitung - S. 68

1893 - Bielefeld : Velhagen & Klasing
Ii - 68 - Sprichwort: „Drei Monate Winter und neun Monate Hölle." Vor der Stadt be- findet sich ein großer Cirkus, in welchem wöchentlich zweimal Stiergefechte abge- halten werden. 4. Die Stiergefechte sind dem leidenschaftlichen Spanier ein Hauptvergnügen und werden nicht nur in Städten, sondern selbst auf Dörfern abgehalten. Der Kampf- Platz ist ein großer Cirkus, in den unter Pauken- und Trompetenschall ein halbwilder Stiergefecht. Stier hereinstürzt. Berittene Picadores (Pikenträger) empfangen ihn hier und suchen ihn mit ihren langen Lanzen von sich abzuhalten. Bald erscheinen auch leichtfüßige Stiersechter mit bunten Fahnen und spitzen Eisenstäben, die sie dem Stiere in den Nacken zu bohren suchen. Wie rasend stürzt sich das Tier von einem Fechter zum andern. Aber jeder sucht ihm so schnell wie möglich durch schmale Seitengänge zu entwischen. Endlich wendet sich der Stier wieder gegen die Picadores und bohrt seine Hörner tief in den Leib eines Gaules hinein. Wenn so der Kampf eine Weile ge- dauert hat, dann tritt der Hauptkämpfer (der Espada) auf. In der Linken hält er seinen roten Mantel, in der Rechten ein langes, spitzes Schwert. Während nun der gereizte Stier auf den Mantel losstürzt, tritt der Espada einen Schritt zur Seite und bohrt mit sicherer Hand dem Tiere sein Schwert in die Stirn. Der Stier sinkt zur Erde. Lauter Beifall belohnt den kühnen Espada, und das gräßliche Spiel nimmt von neuem seinen Anfang. Bei dem im Jahre 1883 zu Ehren des deutschen Krön-

4. Die altklassischen Realien im Realgymnasium - S. 84

1911 - Berlin : Teubner
84 zu Ehren der Ceres im April; 1. Apollinares, das Apollofest im Juli; 1. Megalenses fr die Magna mater im April; die Saturnalia int Dezember, ein Freudenfest zu Ehren des Satnrnus. Die Zahl der dies festi, an denen Spiele stattfanden, betrug am Ende der Republik 65 und stieg in der Kaiserzeit allmhlich auf mehr als das Doppelte. 5. Die Priester. 1. Die Besetzung der Priesterstellen geschah teils durch den Oberpriester (pontifex maximus), teils durch Kooptation der Kolle-gien, spter auch durch Volkswahl. Die hohen Priestertmer waren Ehrenmter, verbunden mit Freiheit vom Kriegsdienst und Staats-abgaben, doch in lterer Zeit unvereinbar mit einem politischen Amt. Die Auszeichnung bestand in der toga praetexta, dem apex, einem spitz zulaufenden hohen Hut, und Ehrenpltzen bei den Spielen. Es gab Einzelpriester (flamines) und Priesterkollegien (summa oder amplissima collegia sacerdotum). 2. Die pontifices, seit Sulla 15, bilden das hchste Kolle-ginnt und haben die Aufsicht der das gesamte Religionswesen und der die anderen Priester. Neben gottesdienstlichen Handlungen liegt ihnen die Fhrung verschiedener Listen (fasti consulares, annales, libri pontificum, s. S. 2) und die Ordnung des Kalenders ob. An der Spitze steht der ans Lebenszeit in den Tribntkomitien gewhlte pontifex maximus, dessen Amtswohnung die regia (f. S. 92) ist. Er ernennt den rex sacrificulus oder sacrorum der die ehemals von den Knigen dargebrachten Opfer zu voll-ziehen hat. Auch er wohnt in der regia und gehrt zum Kollegium der Pontifices. 3. Die flamines (flare, anblasen) sind lebenslnglich durch den pontifex maximus gewhlte Einzelpriester der rmischen Gottheiten, welche die tglichen Opfer fr diese darzubringen haben. Die 3 flamines maiores sind: der fl. Dialis (fr Jupiter), fl. Martialis und fl. Quirinalis. Der flamen des Jupiter gilt als der hchste und ist durch sella curulis, einen Liktor und Sitz im Senat ausgezeichnet. Die 12 flamines minores dienen dem Vul-canus, der Flora lt. ct. 4. Die sechs virgines Vestales, vom pontifex maximus im Alter von 6 bis 10 Jahren ausgewhlt, haben den Dienst der Vesta in deren Heiligtum (s. S. 92) wenigstens 30 Jahre lang auszuben, indem sie das heilige Feuer unterhalten und

5. Die altklassischen Realien im Realgymnasium - S. 88

1911 - Berlin : Teubner
88 durch, da der Vater das neugeborne Kind vom Boden aufhob, erkannte er es als das seine an und bekundete damit, da er es aufziehen wollte. Die Namengebnng erfolgte dann bei Knaben am neunten, bei Mdchen am achten Tage mit einem Opfer im Hause (dies lustricus). Das Kind erhielt ein Amulett in einer Kapsel (bulla) um den Hals gehngt. 2. Der mnnliche Name bestand aus praenomen, Vornamen (. B. Marcus, Graius), nomen gentile, Geschlechtsnamen (j. B. Tulling, Julius), cognomen, Familiennamen (z. B. Cicero, Caesar). Dazu konnte noch ein persnlicher Beiname kommen und bei Adop-tion zum neuen Namen der alte Gentilname mit der Endung -anus (. B. P. Cornelius Scipio Africanus Aemilianus). Die Tochter fhrte nur praenomen und nomen gentile, spter nur letzteres (z. B. Tullia), in der Kaiserzeit dazu das cognomen des Vaters (z. B. Caecilia Metella). 3. Die krperliche und geistige Ausbildung der Kinder war ursprnglich Sache der Eltern und geschah im Hause. Seit Einfhrung griechischer Sklaven wurden solche als paedagogi mit der ersten Erziehung und der weiteren Beaufsichtigung der Shne betraut. Den Elementarunterricht, Lesen, Schreiben und Rechnen erteilten auch magistri, Freigelassene, gegen Entgelt in Schulen (ludi). Daran schlo sich dann weiter der Unterricht des litteratus oder grammaticus in der rmischen und griechischen Literatur, wobei die Bekanntschaft mit Homer und den rmischen Dichtern vermittelt wurde. Den Abschlu der Schulbildung gaben die Rhe-torenschuleu, in denen durch Vortrge der Rhetoreu und Sprech-bungen der Schler Redegewandtheit gewonnen werden sollte. Alle diese Schulen waren Privatunternehmungen. Die Leibes-bungen wurden gewhnlich auf dem Marsfeld vorgenommen und bestanden in Laufen, Springen, Ringen, Speerwerfen, Ball-spiel, Faustkampf, Reiten und Schwimmen. 4. Die Beendigung der Jugendbildung wurde uerlich durch Ablegung der toga praetexta und der bulla und durch Anlegung der toga virilis gekennzeichnet, die im 16. Lebensjahre am Fest der Liberalia (17. Mrz) erfolgte. Die Eintragung in die Brgerlisten und ein Opfer schlo die Feier ab. Nun begann die Vorbereitung fr den Kriegs- oder Staatsdienst, indem der Jngling entweder als tiro (Rekrut) in die cohors eines Feldherrn (s. S. 67) eintrat oder sich einem Staatsmann an-schlo, in dessen Begleitung er in das ffentliche Leben eingefhrt wurde.

6. Die altklassischen Realien im Realgymnasium - S. 7

1911 - Berlin : Teubner
7 (um 600), der leidenschaftliche Revolutionslieder, aber auch Liebes-und Trinklieder dichtete, und durch seine Zeitgenossin und Lands-mnnin Sappho, die durch ihre Liebeslieder bekannt ist. An diese olier schliet sich der Jonier Anakreon an, der eine Zeitlang am Hose des Polykrates auf Samos (533522) und des Hipparchos in Athen lebte. Seine Gedichte feiern Liebe und Wein. Auer wenigen Fragmenten von ihm haben wir noch eine Sammlung von Nachahmungen, Anacreontea. 5. Die chorischen Gesnge, im dorischen Dialekte gedichtet, wurden von tanzenden Chren unter Begleitung der Kithara oder der Flte bei ffentlichen Festen vorgetragen. Zu den lteren Vertretern dieser Dichtungsart gehrte Arion, der am Hofe des Periander von Korinth (625585), und Jbikos, der am Hofe des Polykrates von Samos eine Zeitlang lebte, während Simonides von Keos zur Zeit der Perserkriege auf dem Gipfel seines Ruhmes stand. Jonier von Geburt, dichtete er im dorischen Dialekte. Er war auerordentlich vielseitig. Unter seinen Gedichten befinden sich sich nicht nur die meisten Arten der chorischen Gesnge Loblieder auf die Götter, Festlieder zu Ehren des Bakchos, Sieges-lieber, Preisgesnge auf Fürsten, Totenklagen , sondern auch Elegien und Epigramme. Auch Pindaros, geboren in Theben, war im Mannesalter Zeuge der Perserkriege. Wir haben ton ihm noch Siegeslieder, die nach den Orten der Nationalspiele in Olym-pische, Pythische, Nemeische und Jsthmische eingeteilt werden. 6. In spterer Zeit fand die Lyrik eine neue Pflegsttte in Alexandria, wo nach dem Tode Alexanders des Groen die grie-chische Literatur ihren Hauptsitz und Mittelpunkt hatte. Hier war Kallimachus, ein groer Gelehrter und vielseitiger Schriftsteller, ttig, der von Ptolemns Philadelphns (285247) zum Vorsteher der alexandrinischen Bibliothek berufen wurde. Besonders durch seine Elegien bte er einen nachhaltigen Einflu aus. 7. Eine neue Gattung der lyrischen Poesie, die bukolische Dichtung (Bnkolos = Rinderhirt), fhrte Theokritos ein. Er stammte aus Sizilien (Syrakus), lebte aber auch eine Zeitlang in Alexandrien am Hofe des Ptolemus Philadelphus. In seinen Gedichten fhrt er neben den Rinderhirten auch andere einfache Leute vor, indem er kleine Bilder aus dem Leben der Landleute gibt (Idyll). Die rmischen Lyriker schlssen sich anfangs an die ihnen zeitlich am nchsten liegende alexandrinische Kunstpoesie an, erst Horaz ging auf die lteren griechischen Vorbilder zurck.

7. Die altklassischen Realien im Realgymnasium - S. 85

1911 - Berlin : Teubner
85 die tglichen Opfer darbringen. Die Vestalinnen stehen im hchsten Ansehen. Sie tragen weie Kleidung, um die Stirn eine weie Binde (infula) mit herabhngenden Bndern (vittae). 5. Die Xv viri sacrorum oder sacris faciundis; anfangs 2, dann 10, schlielich 15, haben die im Jupitertempel aufbewahrten sibylliuischeu Bcher im Auftrag des Senats einzusehen und Shnemittel daraus zu erforschen. Die auf Veranlassung der sibyllinischen Bcher neu eingefhrten Kulte (f. S. 80) stehen unter ihrer Aufsicht. 6. Die nugures, die Vogelschauer, seit Csar 16, haben den gttlichen Willen aus dem Vogelflug (signa ex avibus) zu erkunden, indem sie ein templum (s. S. 81) mit ihrem lituus, einem oben gebogenen Stab, herstellen und, das Gesicht nach Sden gewendet, gnstige Zeichen von links, ungnstige von rechts erwarten. Auch aus dem Blitz (signa ex coelo) und aus dem Fressen der heiligen Hhner (signa ex tripudiis), dies besonders im Kriege, erkennen die Auguren die Zustimmung der Götter zur Ausfhrung des beabsichtigten Vorhabens oder ihre Abneigung. 7. Die haruspices, die Opferschauer, etruskifcher Herkunft, haben aus den Eingeweiden der Opfertiere den gttlichen Willen zu deuten, ferner die Shnung der Wunderzeichen (procuratio prodigiorum) und der Blitze zu vollziehen. 8. Die fetiales, ein Kollegium von 20 Mitgliedern, haben in lterer Zeit unter feierlichen Gebruchen die ofsizielle Kriegs-erklrung auszufhren und den Abschlu des Friedens zu sanktionieren. Spter treten sie nur selten in Ttigkeit, bleiben aber auch in der Kaiserzeit bestehen. 9. Besondere Brderschaften (sodalitates) bilden: die Salii, Tnzer, 2 Kollegien von je 12 Mitgliedern patrizischen Standes, die alljhrlich im Mrz feierliche Umzge durch die Stadt zu Ehren des Mars mit den heiligen Schilden (ancilia) veranstalten und dabei ppige Gastmhler (dapes Saliares) abhalten; die fratres Arvales, die zwlf Flurbrder, die im Mai im Dienste der Gttin Dea Dia unter Absingung eines uralten Liedes Tnze auffhren, um die Fruchtbarkeit der cker zu erwirken; die Luperei, Priester des Faunus oder Lupercus, welche die Lupercalia, ein Shne- und Reinigungsfest, am 15. Februar leiteten; die Nodales Augusti, ein i. I. 11 n. Chr. eingerichtetes Kollegium, das sich dem Kulte der gens Julia widmete.

8. Die altklassischen Realien im Realgymnasium - S. 83

1911 - Berlin : Teubner
83 4. Die Kultushandlungen und Festfeiern. 1. Die gewhnlichen gottesdienstlichen Handlungen be-standen in Gebet und Opfer. Beim Gebet stand man, das Ge-ficht nach Osten oder nach dem Gtterbild gerichtet, mit verhlltem Haupte (capite velato) und streckte beide Arme mit den Handflchen nach aufwrts zum Himmel oder dem -Gtterbild entgegen, bei Anrufung der unterirdischen Gottheiten zur Erde. Beim Opfer, das entweder aus Erstlingen der Frchte oder fehlerlosen, noch nicht zur Dienstleistung fr Menschen benutzten Tieren bestand, verhllte der Opfernde ebenfalls das Haupt. Der Priester gebot andchtiges Schweigen (favete linguis), Fltenspiel begleitete die Handlung, damit kein strendes Gerusch gehrt wurde. Das Opfertier, mit Binden (infulae) und Bndern (vittae) geschmckt, wurde vom Priester mit mola salsa, gesalzenem Schrotmehl, bestreut, darauf vom Opferschlchter niedergeschlagen (ferire). Beim Shnopfer wurde alles verbrannt, beim Bitt- und Dank-opfer nur die mit mola salsa bestreuten exta (Leber, Galle, Lunge, Herz), während man das Fleisch verzehrte. Den einzelnen Gttern standen bestimmte Tiere zu, so dem Zeus der Stier, dem Liber der Bock, dem Mars die suovetaurilia (Schwein, Schaf und Stier). 2. In Zeiten der Not wurden besondere Kulthandlungen ausgefhrt, so die supplicationes, Bitt- oder Dankfeste, zur Verhtung drohenden Unheils oder zum Dank fr glckliche Er-eiguisse, damit verbunden die lectisternia, Gttermahlzeiten, wobei die Bilder von Gttern auf Polster (lectus oder pulvinar) gelegt und ihnen Speisen vorgesetzt wurden. Die vota, Gelbde von Tempeln, Spielen und Opfern, wendete man in Bedrng-nissen an, um den Beistand der Gottheit zu erlangen. Die Einlsung des Gelbdes bezeugte eine im Tempel angebrachte Votivtasel. 3. Bestimmte Tage, dies festi (s. S. 96), waren den einzelnen Gottheiten geweiht. Diese Festtage wurden auer durch Opfer auch durch Spiele gefeiert: ludi circenses, Wettfahrten der Viergespanne (quadrigae) im Zirkus, spter auch Gladiatoren-kmpfe und Tierhetzen im Amphitheater, und ludi scenici, dramatische Auffhrungen im Theater. Die wichtigsten dieser Feste waren: ludi Romani oder magni zu Ehren des Jupiter, schlie-lich auf 16 Tage im September ausgedehnt; 1. plebei, ebenfalls fr Jupiter, von 14tgiger Dauer im November; 1. Cereales,

9. Geschichte für die Schulen des Herzogtums Braunschweig - S. 16

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 16 — aber gelang es Heinrich, sie zu besiegen, und als sich ihr Fürst Pribislaw (der Stammvater der mecklenburgischen Großherzöge) hatte taufen lassen, gab Heinrich ihm das Wenbenlanb als Lehen zurück. Lübeck würde neu erbaut und zur mächtigsten Stadt an der Ostsee erhoben. Auch Pommern eroberte Heinrich. Durch alle biefe Erwerbungen war des Löwen Besik ganz aewaltia gewachsen so daß er mit Stolz sagen konnte: „Von der Elbe bis an den Rhein, von dem Harz bis zur See ist mein." Das Volk aber sang zu jener Zeit: „Hinrif be Leuw und Albrecht be Bar, barto Feberik mit dem roben Haar, bat waren bree Heeren, be funben be Welt oerfehren." (Deutsche Jugenb 5, S. 200: Tie Eroberung des Wenbenlanbes durch <nenoq Heinrich den Löwen). 5. Heinrichs Wallfahrt nach dem gelobten Lande. Im Jahre 1172 verließ Heinrich Braunschweig, um eine Wallfahrt nach dem gelobten Laube zu unternehmen. Die Regierung feiner Sänber übertrug er feiner weifen und klugen Gemahlin Mathilbe. Ein glünzenbes Gefolge von 1200 kampfgeübten Kriegern, darunter 500 kriegserprobte Ritter, begleitete ihn. Die Reife borthin war nicht ohne Gefahr. Auf der Douau warb das Fahrzeug des Herzogs von dem Strubel gegen einen Felsen gefchleubert und in den Wellen begraben. Nur mit Mühe zog man den Herzog ans den Fluten wieber hervor. Nach noch mancherlei anberen Gefahren erreichte enblich Heinrich das gelobte Semb. Hier besuchte er Jerusalem und alle die Stätten, wo der Herr gewaubelt hatte: den Ölberg, Bethlehem, Nazareth, den Jorban re. Enblich nach Jahresfrist kehrte er wieber heim. Die Sage hat biefe Wallfahrt vielfach ausgeschmückt. (Deutsche Jugenb 2, S. 161: Heinrich der Söwe und 3, S. 163: Der Löwe zu Braunfchweig.) (Über die ferneren Schicksale Heinrichs siehe den folgenben Abschnitt: Friedrich Barbarossa!) 20. Kaiser Friedrich I. (Barbarossa). 1152—1190. 1. Abstammung. (Konrad Iii.) Friedrich stammte aus dem Haufe der Hohenstaufen. Das Stammschloß biefes Kaiserhauses lag aus dem (Staufen, mitten im ©chwabenlanbe. Der erste hohenstanfische Kaiser war Konrab Iii. Er war der Nachfolger Kaiser Lothars (S. Xxiv). Zn seiner Zeit war der mächtigste Fürst in Deutschland» Heinrich der stolze, Herzog von Bayern und Sachsen, der Schwiegersohn Kaiser Lothars. Dieser hatte ganz bestimmt auf die Kaiserfrone gerechnet. Aber er war den Fürsten zu mächtig. Deshalb wählten sie den Hohenstaufen Konrab. Alsbann beschloß eine Fürstenverfammlung zu Augsburg, daß fein Lehnsfürst zwei Herzogtümer besitzen bürfe. Heinrich der Stolze aber wollte Weber Bayern noch Sachsen herausgeben. Da tat ihn der Kaiser in die Acht und nahm ihm beibe Herzogtümer. Heinrich griff zum Schwerte, starb aber balb bar auf, erst 37 Jahre alt. In Königslutter würde er neben Lothar beigesetzt. Er hinterließ einen 10 jährigen Sohn, den nachmaligen Heinrich den Löwen. Dieser erhielt 3 Jahre später nur Sachsen zurück. Sein Oheim Wels griff für ihn zum Schwert. Bei Weinsberg fam es zur Schlacht. Konrab siegte. (Deutsche Jugenb 5, S. 160: Die Weiber von Weiusberg.) Das Felb*

10. Der Bildungsfreund in den Oberclassen deutscher Volksschulen - S. 259

1843 - Altona : Schlüter
Diese Liebe zum Gotteshause und zu allem, was dort vor- fiel und damit in Verbindung stand, sprach sich zugleich durch mancherlei Einrichtungen und Sitten aus. Es fanden mehrere öffentliche Andachten an jedem Sonntage statt, und schon in der Frühe des beginnenden Morgens lud bei feierlichem Kerzen- schein die Religion ihre Freunde zu den geliebten Altären. Jeder einzelne Wochentag hatte außerdem noch seine besonderen gottes- dienstlichen Versammlungen. Hohe Feste vorzüglich meinte man möglichst verlängern zu müssen und dehnte sie daher zu drei Tagen aus. Auch die Gedächtnißtage merkwürdiger Personen aus der heiligen Geschichte beging man, statt daß sie späterhin auf Sonntage verlegt wurden, einen jeden für sich, wenn er einfiel. Wie sehr man sodann den Werth dieser Zeiten schätzte, das bewies die Pünktlichkeit, mit welcher man jedesmal noch vor dem Anfange der Gottesverehrung im Tempel sich einfand, und die Liebe und Luft, mit welcher man blieb bis zum ver- hallenden Segenswunsche; das bewies die Sorgfalt, womit man aus Ehrfurcht für die Stätte des Herrn auch sein Außeres schmückte, das bewies die Stille, die während der heiligen Zu- sammenkünfte überall herrschen mußte, und die Strenge, mit welcher man sich alles Kausens und Verkaufens, aller Arbeiten und Verrichtungen sowol in den Häusern als auf den Straßen, sowol in der Werkstatt als auf dem Felde enthielt, das beweist noch jetzt, als Nachhall gleichsam aus jenen Zeiten her, die Versicherung frommer Einfalt: Es sei ihr gar nicht sonntäglich zu Muthe, wenn sie das Gotteshaus nicht besucht habe. Und nicht bloß auf den Sonntag wurden die Übungen der Andacht beschränkt. Wo wäre ein christlicher Hausvater Mor- gens erwacht, ohne die Seinigen zu Gebet und Loblied um sich her versammelt, wo wäre er von der Mahlzeit aufgestanden, ohne mit ihnen den Geber aller Güter aus innig gerührtem Herzen gepriesen, wo wäre er Abends mit ihnen zur Ruhe ge- gangen, ohne dem höchsten Schutze sich und die Geliebten em- pfohlen, wo hätte er einen Sonntagnachmittag verstreichen las- jen können, ohne das Glauben und Wissen seiner Kinder ge- prüft, ohne mit seinem Hausgesinde die Predigt wiederholt, ohne fromme Lehren an jedes einzelne Herz gelegt,,, und sich selbst, wie sie, im Guten befestigt zu haben? — Überall, in den goldenen Palästen der Großen wie in den ftrohbedeckten Hütten der Armuth, überall baute sich die Andacht neben den 17*
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